Von der Idee bis zum fertigen Medizinprodukt
Sei es zur Therapie chronischer Schmerzen, bei akuten Erkrankungen oder zur Begleitung im Alltag – digitale Gesundheitslösungen bieten unendliche Möglichkeiten, Menschen wirklich zu helfen.
Du hast eine Idee für ein digitales Medizinprodukt oder eine andere Gesundheitslösung? Wir begleiten dich von der ersten Skizze bis zur Markteinführung.
Definition DiGA, digitales Medizinprodukt und Co.
DiGA, digitales Medizinprodukt oder Software as a Medical Device?
Im Bereich Digital Health schwirren viele Begriffe umher, die leicht zur Verwirrung führen können.
Eine digitale Gesundheitsanwendung – kurz DiGA – ist ein zertifiziertes Medizinprodukt niedriger Risikoklasse (I oder IIa), das einen medizinischen Zweck erfüllt und nachweislich die Versorgung verbessert. Ärzt*innen oder Psychotherapeut*innen können DiGA als „App auf Rezept“ verschreiben. In diesem Fall erstatten die Krankenkassen die Kosten für die Anwendung.
Damit gehören DiGA zu den digitalen Medizinprodukten, unterliegen aber zusätzlichen Anforderungen, etwa durch die Prüfung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
Digitale Medizinprodukte sind webbasierte Anwendungen, Plattformen oder KI-basierte Systeme. Mit ihnen lassen sich Krankheiten diagnostizieren, behandeln, überwachen oder verhindern. Neben DiGA können auch Digitale Pflegeanwendungen (DiPA), Software as a Medical Device (SaMD), Gesundheits-Apps und Companion-Apps digitale Medizinprodukte sein, sofern sie einem medizinischen Zweck dienen und einen positiven Versorgungseffekt erfüllen.
So lassen sich etwa mithilfe der HELP-App, einem digitalen Medizinprodukt, chronische Schmerzen behandeln. Die DiGA PINK! unterstützt Patientinnen mit Brustkrebs. Die Gesundheits-App ActiveTEP hingegen begleitet Patientinnen vor, während und nach einer Hüft-Operation. Andere Anwendungen lassen sich mit Wearables verbinden, um Fitness, Schlaf und weitere Werte zu erfassen, über das Smartphone auszuwerten, und so die eigene Gesundheit zu verbessern.

Die genauen Unterschiede zwischen digitaler Gesundheitsanwendung, Medizinprodukt, DiPA und Co. erklären wir in unserem Whitepaper „Digital Health verstehen: DiGA, DiPA und Co. – Definition und Vergleich der wichtigsten Begriffe der Digital Health Branche“.
Regulatorische Anforderungen
Ein wesentlicher Unterschied zwischen einer DiGA und anderen digitalen Medizinprodukten – etwa Gesundheits- oder Companion-Apps – liegt in den regulatorischen Anforderungen.
Digitale Medizinprodukte unterliegen den strengen Vorgaben der europäischen Medizinprodukteverordnung (MDR). Sie müssen hohe Sicherheitsstandards erfüllen, die Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) einhalten und ihre Leistungsfähigkeit sowie ihren Nutzen mittels klinischer Daten belegen.
Für die CE-Kennzeichnung ist ein erfolgreich abgeschlossenes Konformitätsbewertungsverfahren erforderlich. Dazu gehören unter anderem die Normen ISO 13485 (Qualitätsmanagement) und ISO 14971 (Risikomanagement). Nur Produkte, die diese Anforderungen erfüllen, dürfen in Europa vertrieben werden.
Für Design und Softwareentwicklung gelten ebenfalls hohe Anforderungen, etwa durch die IEC 62304, die den Lebenszyklus medizinischer Software regelt.
DiGA unterliegen zusätzlich einem Prüfverfahren durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Dafür sind unter anderem eine klinische Bewertung und ein nachgewiesener positiver Versorgungseffekt erforderlich. Nimmt das BfArM die Anwendung in ihr Verzeichnis auf, können Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen sie als App auf Rezept verschreiben. Die App wird dadurch erstattungsfähig und die Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Patient*innen.
Um die regulatorischen Vorgaben einzuhalten und eine lückenlose Dokumentation sicherzustellen, sind Erfahrung, Know-how und ein strukturiertes Vorgehen in jeder Entwicklungsphase entscheidend.
Gerne beraten wir dich, helfen dir, einen ersten Überblick zu erhalten, und stehen dir gemeinsam mit unseren Partnern der dtXca zur Seite.
Kosten einer DiGA
Die Entwicklung digitaler Gesundheitsanwendungen ist mit hohen Kosten verbunden. Bis eine DiGA zugelassen ist und eine mögliche Erstattungsfähigkeit erreicht, ist es ein langer Weg.
Laut einem Bericht des GKV-Spitzenverbands liegen die durchschnittlichen Herstellerpreise für eine DiGA derzeit bei rund 500 EUR pro Quartal. Die Preise sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und liegen weit über denen vergleichbarer digitaler Anwendungen außerhalb des DiGA-Verzeichnisses (Deutscher Bundestag, 2024).
Dennoch überwiegt der medizinische und gesellschaftliche Nutzen deutlich: Digitale Lösungen können Therapien verbessern, Kosten im Gesundheitswesen senken und Patient*innen eine aktivere Rolle in ihrer Behandlung ermöglichen.
Das zeigt auch der Markt: Das Interesse an digitalen Gesundheitslösungen ist groß. Allein im Jahr 2024 investierte Deutschland knapp eine Milliarde US-Dollar in den Bereich Digital Health (Statista, Digital & Trends Digital Health, 2025).
Um die Finanzierung zu sichern, lohnt es sich, Förderprogramme zu prüfen. Sie können helfen, die Entwicklungskosten zu senken und Projekte frühzeitig abzusichern.
Hoher Nutzen für Patient*innen und Ärzt*innen
Obwohl die Kosten hoch sind und die Regulatorik abschrecken könnte, lohnt sich die Entwicklung. Denn digitale Gesundheitsanwendungen und Medizinprodukte können die Versorgung nachhaltig verbessern, individuellere und effizientere Behandlung für Patient*innen ermöglichen und gleichzeitig Ärzt*innen entlasten.
Konzeption, Entwicklung, Usability und Co.
Jede digitale Gesundheitslösung beginnt mit einer Idee, einer Beobachtung, einem Bedürfnis oder dem Gedanken: „Da müsste es doch etwas geben.“
Aus dieser Idee entsteht ein solides Konzept, das fachliche Anforderungen, medizinische Wirksamkeit und technische Machbarkeit vereint.
Eine gute Entwicklung bedeutet, früh die richtigen Fragen zu stellen:
Auf dieser Grundlage entsteht Schritt für Schritt ein digitales Medizinprodukt, das medizinisch wirksam, technisch sauber und regulatorisch sicher ist.
Die technische Entwicklung umfasst unter anderem:
Um Funktionalität, Performance und Nutzererlebnis frühzeitig zu testen, sind ein Proof of Concept und ein Prototyp sinnvoll. So lassen sich Risiken minimieren, Investor*innen überzeugen und notwendige Anpassungen rechtzeitig vornehmen.
Klinische Studien und eine saubere Evidenz bilden das Fundament für eine erfolgreiche Entwicklung und den Markteintritt.
Hosun Lee
Markteintritt, Vertrieb und Qualitätssicherung
Ist das Produkt marktreif, die Entwicklung abgeschlossen und die ersten Nutzer*innen stehen bereit, folgt der Rollout.
Damit der Markteintritt in Deutschland gelingt, müssen Marketing, Vertrieb und Qualitätssicherung ineinandergreifen. Eine durchdachte Go-to-Market-Strategie legt fest, über welche Vertriebskanäle und Distribution Channels das Produkt in den Markt gebracht wird.
Auch das Release-Management spielt eine wichtige Rolle: Updates, Fehlerbehebungen und kontinuierliches Monitoring stellen sicher, dass Sicherheit, Performance und Nutzerzufriedenheit langfristig gewährleistet bleiben.
Im Falle einer DiGA steht außerdem die Aufnahme ins DiGA-Verzeichnis an. Dafür sind technische Dokumentationen, klinische Bewertungen und Nachweise über den positiven Versorgungseffekt erforderlich. All diese sollten idealerweise bereits während der Entwicklung berücksichtigt werden, damit der Zulassungsprozess reibungslos verläuft.
Nach dem Launch beginnt die kontinuierliche Überwachung der Anwendung im Markt, also die Post-Market-Surveillance. Dazu gehören regelmäßige Sicherheitsbewertungen, Nutzerfeedback und technische Optimierungen, um Qualität, Compliance und Market-Access-Strategy nachhaltig sicherzustellen.
Von der Idee zum fertigen Medizinprodukt
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